Die Kirche Saint-Martin von Alt-Virton kann als
primitive Pfarrei von Saint-Mard betrachtet werden. Tatsächlich sprechen die Titularin von Saint-Martin, die Lage außerhalb der Stadtmauern sowie die bei Grabungen zutage geförderte Chronologie dafür, dass es sich um eine sehr alte Kirche handelt.
Die Stätte war während der gallo-romanischen Epoche bewohnt (es gibt Keller und einen kleinen Tempel), aber das allererste christliche Gebäude ist karolingisch, wie einige instand gesetzte Ruhestätten unter der Kirche bezeugen.
Die primitive Kirche stammt aus dem VIII. Jahrhundert und war aus Stein erbaut. Im IX. oder X. Jahrhundert wurde ein zweites Gebäude errichtet. Damals wurden zwei Blöcke aus der Hohen römischen Kaiserzeit wieder verwendet. Sie sind heute noch zu erkennen.
Eine dritte Bauphase folgt im X. - XI. Jahrhundert. In dieser Zeit wird das Schiff verlängert. Die Anbaustelle dieser Verlängerung ist noch gut zu sehen. Im XI. - XII. wird ein eckiger Chorraum gebaut und alles zusammen bildet die
romanische Kirche. Im XIII. Jahrhundert errichtet man einen großen
Zwingerturm, als Anbau an die Westmauer des Kirchenschiffs. Schließlich werden im XVIII. Jahrhundert noch zwei Privatkapellen und eine Sakristei an die Kirche angebaut. Damit erhält sie ihre heutige Form.
Das Mobiliar im Innenraum wurde im
regionalen Barockstil gefertigt, die Deckengemälde waren lange Zeit dem Maler Bruder Abraham von Orval (1741 - 1809) zugeordnet. Heute wird diese Zuordnung in Frage gestellt. Man ist dabei, herauszufinden, wer der Urheber war.
Sie wurden in extremis in den 1990er Jahren vom Königlichen Institut des Kunsterbes (Brüssel) restauriert und gerettet. Das ikonographische Programm ist das der Heiligen Dreifaltigkeit, umgeben von Putten, die Blumengirlanden tragen.
Die Gewölbegemälde bilden eine Einheit mit den drei Altären. Das Gewölbe besteht aus mehreren Teilen und ist aufgeteilt durch Elemente, die seine Struktur unterstreichen. Die Malereien bilden keine fortlaufende Szene, sind aber als Einzelgemälde konzipiert, eingerahmt von Simswerk.
Der gesamte Komplex steht seit 1972 unter Denkmalschutz.
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