Kirchen sind öffentliche Orte sowohl für das Verwaltungs- als auch für das Kirchenrecht.Sie sind öffentlich zugänglich, und somit müssen sie für alle zugänglich sein.

Eine Kirche is nicht nur wegen ihrer liturgischen Funktion wertvoll. So wichtig undnotwendig diese auch sein mag, ihre Funktion ist viel umfassender und erfüllt tiefe Bedürfnisse. Die katolischen Kirchen sind nicht für Katholiken und noch weniger für praktizierende Katholiken reserviert. Darauf läuft es hinaus, wenn man die Kirchen schließt. [...] 

Die Bestimmung von religiösen Gebäuden darf sich keineswegs auf die Feier der Eucharistie beschränken. Die Mission der  für dieses Erbe Verantwortlichen ist es, die Kirchen zu öffnen und nicht zu schließen. 

Warum schließt man Kirchen? 

Aus Angst vor Vandalismus und Diebstahl. Die meisten dieser Diebstähle erfolgen jedoch in geschlossenen Kirchen. Eine geschlossene Kirche bietet Dieben mehr Sicherheit als dem Gebäude. Man schließt die Kirchen, weil man nicht über die finanziellen Mittel verfügt, so heißt es, um ein wirksames und angepasstes Schutzsystem zu installieren. Man schließt Kirchen auch, weil die Polizei es verlangt. 

Was bedeutet es, eine Kirche zu schließen? 

Das bedeutet, man reduziert ihre Bedeutung auf die eines Raumes, der ein Erbe enthält. Eine Kirche zu schließen bedeutet, dem Zubehör mehr Wichtigkeit zuzumessen als dem Wesentlichen.  Es bedeutet, die Kirche zu einem Museum zu machen, zu einem toten Ort. 

Um das Erbe des Mobiliars zu schützen, wird ein ganzes spirituelles Erbe, das in meinen Augen wichtiger ist, da das andere nur dafür angefertigt wurde, dem Tod überlassen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit diesem spirituellen, immateriellen Erbe zu befassen, und es zu allen sprechen zu lassen.

Raphaël Collinet